Prototype: Gilles Lepore
Le Bouge
éditions L'Âge d'Homme Lausanne, 1er janvier 2020, 210 p.
ISBN 978-2-8251-4800-6
"Cet énorme foutoir d’odeurs et de sons vous débouche les narines et les tympans jusqu’au sang [dans] un phrasé bien torché de gypse et de muriate de soude qui repousse les frontières de l’architexture du langage pour mieux restituer la chair du monde, deux cents pages d’action poétique, une source de plasticité et une claque d’exotisme, de quoi tuer allègre une bonne semaine à l’arrêt et exacerber notre besoin d’ailleurs"
Carole Darricarrère, sitaudis.fr 21.01.21
Vernissage 0.11.19 @librairie HumuS Lausanne + performance d'Antoine Chessex
Lecture pour Aligre.fm
Le Bouge est un roman d’aventures post-orientalistes qui nous plonge dans la fièvre du Printemps égyptien, doublé d'un essai sur la trivialité comme les sublimités de l’écoute dérivante. Il comprend en outre la réécriture de la bande-son de The Betrayed Square, un film en surround sur le basculement de la révolution le 9 mars 2011, réalisé en collaboration avec MML. Du docu, de l’émeute, des voix qui tachent, témoignages, slogans, envolées collapsologiques et jusqu'à de l’antique oraculaire! Malgré ou avec ses bougés, voici un texte à lire-écouter mais surtout à re-vocaliser.
*
Presse
> "Le vortex verbal d'un roman total", par Carole Darricarrère dans la revue Passe-Muraille – 15.02.2021
> "Travail de langue - magistral majestueux - qui se saisit du prétexte pour s’y déployer avec force singularité dans un cocktail d’écritures empruntant à tous les arts cohabitant synchrones avec un naturel décapant ; la syntaxe noue un pacte avec l’exigence sans pour autant bouder le langage courant jouant de toute une panoplie de mots avalés dans un jet de salive ou d’autres récemment intronisés comme autant de sons rapides, rameutant de grands textes oubliés d’historiens ou de lettrés (Flaubert dépucelant les mœurs du Nil vaut le détour...), brassant la géopolitique, l’ethnologie, la géologie, l’histoire naturelle des civilisations vivantes voire disparues, les croisant avec d’éphémères messages remixés digitalement avec créativité, récupérant tous ces matériaux disparates, les bougeant, les confrontant, dans un roman multipistes vibrant de poésie, terrifiant d’humanité, qu’importe au fond l’intrigue pourvu que la langue en fasse son affaire au profit de tous : ce qu’il y a de meilleur dans la recette c’est la farce", Carole Darricarrère sur Sitaudis.fr – 21.01.2021
> "Haut le Caire" par Philippe Simon, Le Temps – 21.03.20
> "Echappée en Egypte" par Marc Olivier Parlatano, Le Courrier – 06.03.20
> recension de F. Richard – 24.03.20
> Emission "La Vie est un roman" par Yves Tenret, Aligre FM 93.1 – 03.03.20
> "A la pêche au son" par Stéphane Babey, Vigousse – 31.01.20
*
Extrait, traduction par Heike Fiedler
"Doch kommen wir zum Drehbuch, da haste den Raum, einen Wall von Hütten vorm Meer, die Zeit, eine Ära, die gesehen haben wird, dass sich das Plastik so gut in der Nahrungskette auflöst, dass daraus palettenweise das Modell Zahia geboren wird und sobald diese sorgfältige Landschaft hier mit Eimern randomisiert ist, implantiere ich da mit Leim mein Volk von kleinen Figuren, renn zum Stativ, knipse, renn, entklebe und klebe und knipse, diesmal drum herum und dabei entsteht, im Zuge der Basteleien, an diesem eher unfreundlichen Ort eine Tragödie, in der priapeische Zombies die Eingeweide der Überlebenden und der Wohltätigen ohne Unterschied verfolgen und ficken und diese Szene da, in der du meinen Lieblingstypen siehst, den regenbogenfarbig beschmierten Vampir, der, während sich sein Glied hier und da durch die Schläfen von toten Fürsorgezöglingen des Roten Kreuze schaukelt, Selfies macht. Und wenn der Palais de Tokyo den (Film/das Video) zufällig nicht haben will, schick ich eine DVD nach Berlin, damit dem wenigstens den Strohdildo-Preis vomTreffen des Fair Porn verliehen wird und wenn nicht, muss ich halt alles auf meinen aktuellen, sich ewig hinziehenden Kairofilm setzen, um das Jahr zu retten!...
Kriss lacht aus voller Brust, schickt dabei seine Gleichen in den Orbit, Pawlowismen dieser Szene halt... und trotzdem hat es dich gepackt!
Vielleicht in der Hoffnung, die Auseinandersetzung später auf einige Gleichungen zu reduzieren, hast du damit begonnen, sie zu fixieren und zwar direkt in mein Heft...
Deine Finger verheddern sich auf der Tastatur des Handys, dein Laptop ist in Dahab geblieben, keinen Papierkram zur Hand... Brauchst ja nur nen Stift von nem Landsmann auszuleihen, hast gedacht, dass Lang einige Seiten weiß gelassen hat... Besonders am Ende gibts Leere.
Und also dann ihre verdammten Raketen! die schnappst du mano solo, was dir erlaubt, deine von eiskalten Bierschlückchen (Marke: Stella, hier das trinkbarste Blond) oft unterbrochene Aneinanderreihung der Zigarettenzügchen (Marke: Cleopatra, die rauchbarsten Blonden) besser auszuhandeln, aber wenn du wirklich Beute von diesen Hängern ergattern wolltest, denen du auf der Parallaxe begegnet bist, Lapinou, dann müsstest du während dieses Sketches im Odeon auf Pause drücken.
Hat lang gedauert. Drei Minuten Stimmung und überlappte Tiraden haben dich mehr als eine halbe Stunde Streichungen gekostet. Hättest dabei fast zuviel geschleust-gepfafft, das Gesicht knapp über dem Heft zusammengekniffen, weil der Balkon kaum beleuchtet ist, auf der Lauer bist verblüfft, mal ganz Ohr, mal auf anderen Wahrnehmungen fokussiert, und schnell wieder ganz Ohr, knallst dahin, von der Lawine des Augenblicks überrollt, nur deine Asche und deine Launen versauen das Heft noch weiter...
Und dann aber beschreiben, man! Meinen Arsch beschreiben! Oui, lieber Spiegel! Du tastest dich ab, die anderen im Umfeld vielleicht zwei- oder dreimal, aber weiter soziologierst du nicht, befasst dich weder mit interaktionellen Skarifizierungen, noch dem phatischen Iahen, nein, bist kaum Linguist, du ritzt scharf ein und hopp!
Du verlässt die sensible Sphäre, was dich anmacht, das sind die stumpfen Prozesse, die im Medium des Seins wirksam sind, die synaptische Plastizität, das endokrine Zaudern, die berauschenden Ströme der Lymphe, die Verzerrungen der Drüsen und derzeitig die Wirkung deiner beginnenden Abhängigkeit auf die plitschplatschenden Mitochondrien, die Intuition letztendlich, dass weniger du das Subjekt deiner Kakologie bist, als der Sklave der Stätte, der von tausenden Spieren durchbohrene Lapeyre... Du bist nichts andres als ein immer mehr schwindender Vermittler zwischen den stark disruptiven Außenbedingungen, den Nerven auf Halbmast und den entvitaminisierten, roten Blutkörperchen.
Ein Sauglück, dass Ashraf dich von der Erstickung des Daseins losreißt, dich in sichere Gewässer zurückführt, ein Tisch ist frei geworden, weit ab von Kriss, der Teufel sei geküsst."